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gitarrissimo
Support Bettina Schelker
Wie viele Kilometer sie als Musikerin in den letzten knapp 30 Jahren abgespult hat, weiß Bettina Schelker wohl selber nicht so genau. Deshalb einfach ein paar Zahlen: drei Kontinente (Australien, Nordamerika incl. Hawaii, Europa), rund 1250 Konzerte insgesamt. Allein in den Jahren 2016 bis 2018 zählen wir 75 Live-Shows in 12 Ländern von Italien über Deutschland bis Norwegen - und 1 Meer.
Zurück vom Mittelmeer stand Bettina Schelker drei Wochen später bereits in Amsterdam auf der Bühne: solo. Sie konnte auf der ganzen Tournee die Band von Carl Verheyen (Supertramp) das Publikum warmspielen. Zuletzt stand sie im Duo mit Mike Bischof in Ostermundigen auf der Bühne, pardon, fast vergessen: einen Tag später noch mit ihrer Band im Nova Theater in Pfäffikon. Vielleicht sind Bettina Schelkers häufige Verpflichtungen auf den Bühnen der Restschweiz, Europas und mehrfach auch der USA mit ein Grund dafür, dass sie in der Region Basel gar nicht so übermäßig präsent ist. Obwohl es seit ihrem Auftritt mit den Blackberry Brandies an der Baloise Session 2013 (reinhören: Black Magnolia) eigentlich Grund genug gäbe, ab und zu mal den Roten Teppich für sie auszurollen.
Fakt ist, dass die Schweizer Musikszene nur wenige Musikerinnen im Angebot hat, die so oft und fern auf Konzertreise sind und so lange und stark für ihre Kunst brennen wie Bettina Schelker, und zwar in guter, alter und wieder angesagter Do-It-Yourself-Manier. Schließlich betreibt die Musikerin seit über 20 Jahren auch ihr eigenes Plattenlabel. Damit niemand auf die Idee käme, ihr dumm reinzureden.
"Now What Maybe" heißt ihr sechstes Solo-Album. Erschienen ist es 2014. Die Musikzeitschrift "Tracks" attestierte ihm bzw. ihr "einen ganz eigenen Charme mit Staub an den Stiefeln" und einem Augenzwinkern. Das beschreibt die Musikerin, Texterin, Sängerin und den Menschen Bettina Schelker sehr schön, denn: So hartnäckig und professionell sie sich ihrer Musik widmet, so leicht und ohne bierernste Mahnfingergesten kommen ihre Musik und sie selber daher.
Dabei nennt Bettina Schelker ihre wichtigen Themen immer beim Namen, allen voran die lesbische Liebe, den Kampf gegen Diskriminierung und für die Rechte der LGBT-Community. Bettina Schelker ist widerspenstig im Sinne des Mainstreams - doch ihre Fangemeinde schätzt offensichtlich das oft sehr intime, melancholische und ehrliche Wesen ihrer Songs.
Everybody´s Darling war sie nie. In die aufgesetzte Gemütlichkeit der freundeidgenössischen Unterhaltungs-Fonduepfanne hat sie jedenfalls nie reingepasst. Da bleibt sie lieber Rockerin, Aktivistin, Poetin, on the Road, und unabhängig und frei im Geist. Glaubwürdigkeit ist vielleicht ihr auffälligster Charakterzug. Und Freiheit ihr größter Drang.
Vor einigen Jahren überraschte Bettina Schelker - die seit einigen Jahren mit ihrer Ehefrau Ina Nicosia-Schelker in Oberwil wohnt und dort auch in der gemeinsamen Kids Camp International School (KIC) unterrichtet - die Musikszene der Region ziemlich gewaltig. In New York gewann Bettina Schelker 2007 den begehrten John Lennon International Songwriting Contest in der Sparte Folk. Das öffnete ihr viele Türen und ein paar zusätzliche Türen stieß ihre Managerin und Partnerin Ina Nicosia vehement für sie auf.
Der Song "The Honeymoon Is Over" (ebenfalls 2007, vom gleichnamigen Album mit dem schönen CD-Sticker "Yes, Ich will") gehört noch immer zu Schelkers bekanntesten Songs und versteht sich als ihr Statement gegen Homophobie und Diskriminierung. 2008 spielte die Baselerin ihre erste US-Tour, weitere folgten und 2011 performte sie gar am Capital Pride Festival in Washington D.C. 
Dass 2004 noch Schweizer Meisterin im Boxen (Halbmittelgewicht) geworden war, erwähnt sie deshalb gerne, weil die Figur der verletzlichen, einsamen Kämpferin auch in ihrem Musikvideo "Zurück" (2004) auftaucht. Der Song zeigt - neben Bettina Schelkers englisch-getexteten Folk- und Southern-Rock-Songs - die andere Seite der ehemaligen Mundart-Straßenmusikerin und -sängerin, die des Electro-Pops mit deutschen Texten, im Geiste der Neuen Deutschen Welle zwar, aber ohne die manchmal arg aufgesetzte Schrägheit des Genres. 
"Zurück" fand sich auf den deutschen Samplern "Irgendwo in Deutschland" (mit Silbermond, Rosenstolz) und "Aufnahmezustand Vol. 4" (2Raumwohnung, Angelika Express) wieder. "Es ist alles so einfach", heißt es im Song, und "Alles oder nichts". In der Liebe, in der Musik.
Überhaupt hat Schelker in Deutschland früh Fuß gefasst. Zuvor aber gründete sie konsequenterweise bereits 1998 ihr eigenes Plattenlabel "Foundagirl Records": dies als Reaktion auf die lausigen Promoaktionen ihres ersten großen Plattenlabels PolyGram für die damalige CD ihrer Band "Polschtergruppe" (1996).               
Mit den Songs "Angeline" und "Meinst Du mich" (2001, auf dem Album "Klischee") gehts dann erstmals in glasklarem Hochdeutsch um die Liebe zwischen Frauen und Frauen, Mädchen und Mädchen. "Angeline" war in Deutschland eine respektabler Indie-Hit und er hatte es - neben Radio Airplay - verdient, auch an jeder LGBT-Veranstaltung in die Welt hinausgebrüllt zu werden.
Nach der ersten Europatour im Vorprogramm der britischen Agit-Prop-Helden "Chumbawamba" ("Time Bomb") war Schelker in Deutschland denn Teil des Projekts Menschenskinder, das an ziemlich großen Events wie etwa der Fußball-WM 2006 auftrat. Bettina Schelker schrieb für die Menschenskinder den Song "Wenn du lachst" und - die Wege werden länger - ging dann erstmals in den USA auf Clubtournee. 

https://bettinaschelker.com/